Wochenlang auf See, ohne Freunde und Familie sehen zu können – so sah das Berufsleben von Ricky Braz mehr als zehn Jahre lang aus. Studium war erstmal kein Thema für ihn, er wollte seine Familie möglichst früh ernähren können. Die Liebe zur See ließ ihn auch den Beruf lieben.
Aber nach vierzehn Jahren entschied er sich, zurück an Land zu gehen und zu studieren, um eine Tätigkeit ausüben zu können, neben der auch noch Freizeit für seine Familie übrigbleibt. Die Hochschule seiner Wahl war die ISM, am Campus München. Er studierte hier International Management.
Warum der Kapitän an Land ging, welche Erfahrungen er in Deutschland gemacht hat und wieso die ISM die richtige Wahl für ihn war – lest mehr in unserem Interview.
Als ich in der High-School war, wollte ich einen Beruf ergreifen, mit dem ich meine Familie so früh wie möglich ernähren konnte. Die Seefahrt war eine Option, bei der ich die Welt bereisen, Menschen aus verschiedenen Kulturen kennenlernen und während der Studienzeit ein gutes Einkommen erzielen konnte. Nach meinen ersten Segelverträgen gefiel mir die praktische Arbeit in diesem Beruf. Die Liebe zum Meer und seiner Schönheit ließ mich 14 Jahre lang nicht mehr los, bis ich meine Kapitänslizenz erhalten habe.
Die Entscheidung ist sehr einfach zu verstehen, aber war sehr schwierig umzusetzen. Ich habe die Seefahrt aufgegeben, um mehr Zeit mit meiner Familie verbringen zu können.
Ich weiß so viel über die Arbeitswelt an Land, wie Sie über die Arbeit auf See wissen. Die meisten Menschen wissen sicherlich, was ein Kapitän ist, aber ich wäre überrascht, wenn ein Nicht-Seefahrer tatsächlich wüsste, welche Aufgaben ein Kapitän hat. Alle meine Qualifikationen und Zeugnisse waren also für einen Personalverantwortlichen an Land sehr schwer zu verstehen. Ich wollte Wissen und Zertifizierungen erwerben, die auch an Land bekannt sind und ein MBA war die Lösung.
Was haben Sie studiert und wie haben Sie Ihr Studium in Deutschland erlebt? Was waren Ihre Erwartungen?
Wurden sie erfüllt?
Ich habe einen MBA, Master of Business Administration, an der ISM in München gemacht. Dabei habe ich mich bewusst für das Vollzeitprogramm entschieden, um voll in das Studium einzutauchen. Ich habe mich nicht für Deutschland entschieden, sondern für die ISM und viele andere Universitäten in Europa. Meine Wahl fiel auf die ISM, weil sie am besten zu meinen Absichten passt. Nina Weidemann und Silke Finken waren die Ansprechpartnerinnen, die ich bei der Auswahl der Universität hatte, und die Interaktion mit ihnen hat den Ausschlag für mich gegeben.
Da ich schon viele Male um die Welt gereist bin und unterwegs viele Häfen besucht habe, hatte ich eine ungefähre Vorstellung davon, was mich in Deutschland erwarten würde. Meine Erwartung an die Universität war, dass sie mich in den Arbeitsmarkt einführt und mir hilft, mich dafür zu qualifizieren. Ich bin ein Außenseiter auf dem Markt und ich hoffte, dass jemand meine Situation verstehen und mir bei diesem Übergang helfen würde.
Nun, ich werde für den Universitätsblog interviewt, also wurden meine Erwartungen wohl mehr als erfüllt.
Deutschland war nicht neu für mich, aber als ich hier lebte, habe ich einige Erkenntnisse gewonnen, die ich gerne mit Menschen mit nichtdeutschem Hintergrund teilen möchte.
Bei meinen Kontakten mit den Deutschen habe ich gelernt, dass die meisten Menschen entgegen der Vorstellung von Unhöflichkeit in Wirklichkeit schüchtern und zurückhaltend sind. Ich glaube, dass in der deutschen Kultur Beziehungen einen hohen Stellenwert haben und dass es schwierig ist diese aufzubauen, aber es lohnt sich. Darüber hinaus spielen Traditionen und Veranstaltungen eine wichtige Rolle. Es ist daher wichtig, sich voll und ganz auf die gemeinschaftlichen Aktivitäten und Veranstaltungen einzulassen.
Da ich aus einer offenen Kultur komme, aus Indien, war es anfangs eine Herausforderung, immer den ersten Schritt zu machen. Jetzt empfehle ich allen, die neu im Land sind, zwei Schritte vorwärts zu machen, einen für sich selbst und einen für die Person, mit der man sich verbinden möchte.
Ich lerne von der deutschen Kultur, dass es wichtig ist, der Familie und engen Freunden Zeit zu geben. Auch wenn sie nicht perfekt ist, glaube ich, dass ich noch viel über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie lernen kann, vor allem, nach meiner langen Zeit als Seefahrer.
Meine derzeitige Stelle wurde mir von unserer ISM-Karriereberaterin am Campus München vermittelt. Während unseres Gesprächs verstand sie sowohl meine damals aktuelle Position als auch meine Fähigkeiten und schickte mir diese spezielle Stellenausschreibung, die perfekt zu meiner bisherigen und zukünftigen Karriere passte.
Ich finde es toll, dass ich meine Fähigkeiten aus beiden Ausbildungen in meiner jetzigen Position nutzen kann. Ich werde von Führungskräften in meinem neuen Beruf geschult, während ich gleichzeitig einen Beitrag zu internationalen Vorschriften leiste und basierend auf meiner Erfahrung auf See nach Möglichkeiten suche.
Alle, auch ich, finden es faszinierend, was passiert ist. Aber ich kann Ihnen versichern, dass viele Menschen an wichtigen Punkten eine entscheidende Rolle gespielt haben. Wenn ich etwas anders machen könnte, würde ich mir selbst sagen, dass ich öfter einfach erstmal Vertrauen aufbringen sollte.
Mein Rat wäre, sich gut zu informieren, über die Abläufe und die Kultur in Deutschland, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Wenn möglich, solltest du Deutsch lernen, um weniger Probleme zu haben, sowohl beim Leben hier als auch nach Abschluss des Studiums. Seien Sie sich der Arbeitssprache bewusst, die hier für verschiedene Positionen verwendet wird, und finden Sie Wege, um eine Brücke zwischen Ihrer derzeitigen und Ihrer zukünftigen Position zu schlagen.
Schließlich lassen Sie Ihre Komfortzone hinter sich, um in einem neuen Land anzufangen, und das ist meiner Meinung nach die größte Herausforderung. Wenn Sie diese erst einmal überwunden haben, sind Ihnen keine Grenzen gesetzt. Wagen Sie es, sich selbst und dem Leben zu vertrauen.
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Interview: Verena Neff; Fotos: Ricky Braz
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