International Management Studentin Nele Quitmann engagiert sich für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei.
Im Interview berichtet sie, wie sich ihr Blick auf das Thema Blutkrebs in dieser Zeit verändert hat und welchen Einfluss ihr Engagement auf das Studium hat.
Krankheit, speziell Krebs, ist in der Regel nicht etwas, womit man sich bereits in jungen Jahren beschäftigt. Was hat dich dazu bewegt, dich für Krebskranke zu engagieren?
Nele Quitmann: Tatsächlich würde ich mir wünschen, dass ich mich noch nicht so früh mit dem Thema hätte auseinandersetzen müssen, jedoch habe ich einen schweren Schicksalsschlag in der Familie aufgrund von Leukämie erlitten. Da eine Stammzelltransplantation oftmals die einzige Therapie für an Leukämie erkrankte Personen ist, wurde ich zwangsläufig damit konfrontiert. Nachdem ich mich ein bisschen mehr mit der Thematik auseinandergesetzt habe, war ich sehr fasziniert von der Arbeit der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) - insbesondere wie einfach und verhältnismäßig unkompliziert es ist, sich für die Spenderdatei registrieren zu lassen. Da wollte ich gerne meinen Beitrag dazu leisten, der so vieles für die Erkrankten bewirken kann.
Welche Aufgaben gehören zu dieser Freiwilligentätigkeit? Welches Erlebnis ist dir dabei besonders in Erinnerung geblieben?
Als Volunteer bei der DKMS übernehme ich hauptsächlich Registrierungsaktionen an Schulen. Hier halte ich einen Vortrag und stehe den Schüler*innen zu jeglichen Fragen und zur weiteren Unterstützung zur Verfügung. Es kann aber auch Einsätze auf Festivals oder Messen, konkrete Patient*innen-Aktionen oder Vorträge in Unternehmen beinhalten.
Besonders positiv in Erinnerung ist mir ein Termin in Köln geblieben, bei dem die 500.000te Schülerin registriert wurde. Solche Meilensteine halten einem vor Augen, wie wichtig jede einzelne Registrierung ist.
Wie hat sich dein Blick auf das Thema (Blut-) Krebs seit deinem Engagement verändert?
Deutlich. Blutkrebs kann jede*n treffen und diese Aussage kann man vermutlich erst gänzlich verstehen, wenn man selber einen Schicksalsschlag im engen Umkreis erleidet. Der Aufwand, für den Fall der Fälle auch seine Stammzellen zu spenden, ist verhältnismäßig gering im Vergleich zu der Chance, einer Person (und auch deren Umfeld) ein zweites Leben zu schenken.
Ich denke, dass es wichtig ist, die Gesellschaft wiederholt mit diesem Thema zu konfrontieren, damit Personen ihre Entscheidung für oder gegen eine Registrierung nicht aufgrund von falschen Vorurteilen und Annahmen, sondern auf Basis eines aufgeklärten Wissensstands treffen.
Du studierst im Master International Management an der ISM. Gibt es Aspekte an deinem sozialen Engagement, die für dein Studium wichtig sind? Und umgekehrt?
Im Rahmen meines Masterstudiums habe ich Kurse in Leadership Development belegt, indem wir unter anderem nochmals gelernt haben, was eine gute Präsentation ausmacht. Das hilft mir in meinen Vorträgen, um möglichst viele potenzielle Spender*innen zu registrieren.
Durch das Volunteer-Programm habe ich wiederum gelernt, gezielt mit den Ängsten und Sorgen ganz unterschiedlicher Menschen umzugehen. Ich glaube, davon kann ich auch für meine Karriere im Unternehmensumfeld viel mitnehmen, um mit Mitarbeitenden bestmöglich umzugehen.
Mit welchen Argumenten versuchst du deine Mitstudierenden für die Registrierung in der DKMS-Datenbank zu gewinnen?
Es braucht keine Floskeln, um die Menschen zu überzeugen. Ich freue mich einfach sehr, wenn sich eine Gelegenheit bietet, bei der mir Schüler*innen und Student*innen aufmerksam zuhören und ich ihnen von der DKMS, Blutkrebs und Stammzelltransplantation berichten kann. Die Mehrheit lässt sich dann auch registrieren, sobald sie sich die Zeit nehmen, sich damit auseinander zu setzen.
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