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Als erste Frau im Vorstand von duisport: Eindrücke der ISM-Alumna nach 100 Tagen im neuen Amt

Frauen in Führungspositionen sind nicht mehr ganz so selten. Aber Frauen in starkmännlich geprägten Branchen mit Leitungsfunktionen sind immer noch eine Ausnahme. Giordana Sperling-Doppstadt ist so eine Erscheinung – zudem pflegt sie auch ein Familienleben mit Mann und drei Töchtern. Wie die Alumna des ISM Campus Dortmund die vielen Verantwortungen trägt, ihre Zeit ausbalanciert und wobei ihr die italienischen Wurzeln helfen, kann sie lebhaft und gewinnend schildern.

Mit welchem Grundgefühl fahren Sie morgens zu Ihrem Arbeitsplatz am größten Binnenhafen der Welt?

Mein Büro befindet sich direkt an einem der Hafenbecken, was schon beeindruckend ist. Es ist faszinierend, die riesige Größe zu sehen – zwar um einiges kleiner als der Hamburger Hafen, aber als Binnenhafen dennoch der zentrale Logistik-Knotenpunkt Europas. Sobald man in dieser Branche tätig ist, merkt man erst, wie viel Neues es ständig zu entdecken gibt. Die ersten 14 Tage hatten es in sich. Viele neue Eindrücke, neue Kolleginnen und Kollegen und ganz schön viel Input zum Hafen prallte da auf mich ein.

Ihre Position heißt offiziell “Chief People & Corporate Services Officer”. Damit sind Sie zuständig auch für den Personalbereich, Einkauf, Marketing und Infotechnik. Wie wird das strukturell aufgefangen?

Ich bin in der Tat für rund 100 Mitarbeiter zuständig. In meiner letzten Stelle bei RWE war ich für 80 verantwortlich. Damals habe ich mich um ein Thema gekümmert: Human Relations. Jetzt sind es sieben Themen: Die Kunst, damit umzugehen, ist, schnell zu verstehen, wo es was braucht. Ob z. B. ein Projekt läuft oder nicht. Wo man helfen muss, das Richtige auf den Weg zu bringen und wo man nichts anfassen sollte, weil alles gut läuft. Meine jetzige Position war ein Jahr lang unbesetzt. Das merkt man: Nicht alles konnte mit voller Kraft vorangetrieben werden. Jetzt geht es darum, allem eine Struktur und Vision zu geben.

Woher holen Sie sich die Inspiration dafür?

Zum Beispiel klassisch in einer Wettbewerbsanalyse. Ich höre aber auch gute Podcasts, lese die passende Literatur. Es ist im Job wichtig, die Zeitfresser zu identifizieren. Das meiste, was gut läuft, kommt aus den Teams. Sie haben das fachliche Insiderwissen. Darüber hinaus ist es dann gefragt, das Richtige zu priorisieren.

Da Sie die erste Frau im Hafenvorstand sind: Gab es bestimmte Erwartungen an Sie?

Das war mir nicht so bewusst. Ich komme aus der Energiebranche. Ich bin deshalb gewohnt, die einzige Frau zu sein. Natürlich: Je höher man aufsteigt, desto weniger Frauen sind da. Ich habe mir deshalb keine weiteren Gedanken darüber gemacht. Ich bin wieder in einer Branche, die traditionell stark von Männern dominiert wird – also ist das keine neue Erfahrung für mich. Dennoch habe ich das Privileg, mit vielen großartigen Frauen hier im Unternehmen zusammen zu arbeiten.

Im Alltag sehe ich es als Chance. Ich wurde sehr herzlich empfangen und muss sagen: Wir haben die Diversity-Diskussion als Branche überwunden. Jetzt geht es eher darum: Wie konsequent setzen wir es um? Machen wir unsere Berufsbilder attraktiver? Wir messen jetzt auch Diversity-Kennzahlen und setzen uns Ziele dazu.

„Für mich ist es leichter zu sagen: Wir machen Diversity jetzt noch konkreter,“ sagt die erste Frau im Hafenvorstand Duisport.

Wie hat die eigene Familie reagiert, als klar wurde, dass Sie erste Vorstandsfrau bei duisport werden?

Der Zeitaufwand ist tagsüber gleich – nur gibt es jetzt mehr Abendtermine. Das gehört eben dazu. Aber dafür nehme ich mir den Freiraum am Wochenende sehr bewusst. Der Fokus ist dann Zuhause. Meine Familie erwartet, dass Events für die Kinder mir wichtig bleiben. Da bin ich dann auch in jedem Fall da. Es ist eine Frage nicht nur der Organisation, sondern auch, dass man es klar ausspricht im Kollegium. Die meisten haben Verständnis dafür. Eher ist es ist für einen selber schwerer, dies deutlich zu sagen.

Wird der Unterschied Frau-Mann in der Praxis überschätzt – geht es auch um anderes?

An manchen Stellen wird´s überschätzt. Z. B. heißt es, Frauen seien emphatischer. Sind sie nicht immer! Doch es zeigt sich auch: Diverse Teams sind besser. Letztlich ist jeder Jeck anders.

Was sind wichtigste Learnings aus der Studienzeit an der ISM?

Ich fand das ISM Studium extrem hilfreich. Angefangen vom Themenmix. Manches hat man sogar später noch mal rausgekramt. Dann die kleineren Studiengruppen, viel Praxis, die engere Planung des Studiums – mit einem Karrieretag, Career Day. Aber auch die Möglichkeit, sich an die Alumni wenden zu können. Noch heute denke ich daran, wie gut die Verzahnung Praxis & Theorie war; auch wenn ich mit Trainees spreche. Ich sehe, dass die heute immer noch viel Abstraktes an den klassischen Unis lernen. Cool fand ich die unterschiedlichen Profs und wie unterschiedlich sie gelehrt haben, mit extrem gutem Praxisblick. Meine Bachelor-Thesis schrieb ich bei RWE und wurde dabei sehr gut von einem Professor begleitet.

Was ist die größte Herausforderung derzeit im Job?

Im Moment geht es darum zu unterscheiden. Ich bin zwar an den wichtigen Sachen dran. Aber ich werde nicht probieren, alles morgen zu ändern, sondern ich nutze den frischen Blick in der Beobachtungsphase. Und dann ist es entscheidend, einen guten Plan zu haben, um nicht alle zu überfordern.

Welche Empfehlung haben Sie für die ISM Studentinnen, v. a. für die Karriere?

Sich nicht zu sehr stressen, dass man noch nicht so genau weiß, was man machen will. Unbedingt sollte man verschiedene Praktika machen, die Zeit für Tests nutzen, auch die Alumni-Kontakte nutzen, um möglichst viele Einblicke zu erhalten!

Als ich das erste Mal schwanger war, habe mich noch entschuldigt und gedacht, das sei kein guter Zeitpunkt, mitten in wichtigen Karrierephasen.
Heute sage ich: Egal, wann das Thema Kind und Familie aufkommt – es geht immer. Allerdings: Augen auf bei der Partnerwahl! Ich könnte diesen Job hier nicht machen, wenn mein Mann zuhause nicht mitmachen würde.
In vielen Fällen hilft mir meine eigene kulturelle Prägung: Ich habe zusätzlich eine italienische Familie und spreche die Sprache auch noch. Das eröffnet mehr Spielraum: Ich sag schon mal: „Dann probieren wir es dieses Mal auf die italienische Art.“ Ein anderes Mal ist die deutsche Sichtweise wertvoll und eben Teil der Diversität. Es fördert die Leichtigkeit, Dinge aus verschiedenen Perspektiven zu sehen.


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