Wer ein abgeschlossenes Wirtschaftsstudium in der Tasche hat, den zieht es häufig in die Unternehmensberatung. Doch wie sieht der Berufsalltag von Berater*innen eigentlich aus? ISM-Alumnus Sebastian Besser ist Manager bei MHP – A Porsche Company. Im Gespräch gibt uns Sebastian Einblicke in seine Arbeit und erzählt uns, welche zukunftsträchtigen Entwicklungen ihn in der Beratung zurzeit beschäftigen.
Du arbeitest als Manager bei MHP, einer Unternehmensberatung, die zu Porsche gehört. Was steht hier im Fokus?
MHP ist eine der führenden Unternehmensberatungen in den Bereichen Mobilität und Digitalisierung in Deutschland. Die Beratungsfirma wurde 1996 gegründet und gehört inzwischen zu 82% der Porsche AG (Der Firmenname MHP setzt sich aus den Namen der beiden Gründer „Mieschke“ und „Hofmann“ sowie „Partner“ zusammen). Wir setzen uns als Digitalisierungsexperten insbesondere mit Fragen rund um die Bereiche Mobilität und Manufacturing auseinander. Hier dreht sich viel um zukunftsweisende Themen wie Künstliche Intelligenz, Autonomes Fahren aber auch um Kundenerlebnisse – die sogenannte Customer Experience. Wir bieten unseren Kunden neben umfassender IT-Kompetenz vor allem exzellentes Management- und Prozess-Know-How. Dabei beschäftigen wir uns auch mit Lösungen im Bereich digitaler Transformation, zum Beispiel SAP-Implementierung oder Fragen zum Umgang mit Big Data und digitalen Services. Zu unseren Kunden gehören die großen Automobilkonzerne, die Zulieferindustrie aber auch Techkonzerne wie AWS, Microsoft und SAP.
Wie hat es dich in die Beratung verschlagen?
Schon als kleiner Junge habe ich mich für Autos und Flugzeuge begeistert. Diese Leidenschaft habe ich mir bis heute bewahrt. Nach meinem Bachelor-Abschluss an der ISM in International Management habe ich zunächst meinen Master in Finance und Business absolviert und erste Arbeitserfahrungen bei Lufthansa in Hongkong, bei BMW in München und bei Porsche in Stuttgart sammeln dürfen. Diese ersten Erfahrungen bei unterschiedlichen Unternehmen boten eine sehr gute Grundlage für den Einstieg als Junior Consultant bei MHP. Nach meinem Start im Jahr 2017 bin ich relativ rasch vom Junior Consultant bis zum Manager aufgestiegen.
Wie sieht ein typischer Tag bei dir aus?
Das Schöne an meiner Arbeit ist, dass ich inzwischen Projektleiter bin und es den typischen Arbeitstag so bei mir gar nicht gibt. Mein Job ist unglaublich abwechslungsreich. Ich schätze die Mischung aus on-site und remote Arbeit sehr: So kann ich auf der einen Seite bestehende und neue Kunden treffen und Workshops vor Ort durchführen, andererseits habe ich im Home-Office aber auch Zeit, das Leben mit der Familie bestmöglich zu genießen. Wenn ich vor Ort Termine habe, halte ich mich oft in den Städten auf, in denen auch meine Kunden sitzen. Jeder Standort und Kunde hat dabei seine eigenen Vorzüge und Herausforderungen, was die Arbeit für mich so besonders macht.
Welche Themen beschäftigen dich konkret bei deinen Projekten?
Das Automobil wird sich in den nächsten 10 Jahren mehr verändern als in den 100 Jahren zuvor. Die Vernetzung von Fahrzeugen, die Elektromobilität, das Autonome Fahren – dies sind Megatrends, die das Auto wie wir es kennen nachhaltig verändern werden. Bei uns dreht sich derzeit also ganz viel rund um das Fahrzeug als rollender Computer. Wir müssen also überlegen, wie es in Zukunft in Sachen Mobilität weitergeht, und was den Kundinnen und Kunden bei den unterschiedlichen Autoherstellern zukünftig wichtig sein wird. Zurzeit leite ich ein Projekt im Bereich Cyber Security und Data Privacy. Denn je mehr ein Auto einem Computer ähnelt, desto stärker müssen die Entwickler die Fahrzeuge vor potenziellen Hackerangriffen schützen. Das Thema Cyber Security, aber auch insbesondere der Datenschutz sowie rechtliche Fragen im Umgang mit Autonomem Fahren und Künstlicher Intelligenz müssen völlig neu gedacht werden.
Das Automobil wird sich in den nächsten 10 Jahren mehr verändern als in den 100 Jahren zuvor. Die Vernetzung von Fahrzeugen, die Elektromobilität, das Autonome Fahren – dies sind Megatrends, die das Auto wie wir es kennen nachhaltig verändern werden.
Was schätzt Du an Deiner Projektarbeit?
Wir sind durch unsere Beraterfunktion gewissermaßen an der Speerspitze der digitalen Transformation positioniert. Du kannst bei den Projekten unglaublich viel lernen, weil du so viele Einflüsse wahrnimmst. Das fühlt sich manchmal fast wie ein zusätzliches Studium an. An der Position als Level Manager gefällt mir zudem, dass ich sowohl operativ in den Themen involviert bin, gleichzeitig aber auch die kaufmännische Verantwortung trage. Ein weiterer Punkt ist die Zusammenarbeit in einem motivierten Team. Mir bereitet es große Freude, mich im Team auszutauschen, die besten Ideen zu entwickeln und gemeinsam ein Projekt erfolgreich durchzuführen. Ein weiterer Faktor ist das Unternehmen selbst: Junge und dynamische Kolleginnen und Kollegen, spannende und inhaltlich hochattraktive Projekte, exzellente Entwicklungsmöglichkeiten und ein sehr angenehmes Arbeitsklima. Die Kombination aus all diesen Faktoren gepaart mit einem tollen Dienstwagen machen MHP für mich zu einem ausgezeichneten Arbeitgeber.
Du stellst dein Know-how auch der ISM gerne für Exkursionen oder für Gastvorlesungen zur Verfügung. Was gefällt dir am Austausch mit den Studierenden?
Ich finde es immer wieder spannend, neue Sichtweisen kennenzulernen. Auch wenn ich selbst „nur“ etwa 10 Jahre älter bin als die meisten der Studierenden, hat sich in diesen 10 Jahren doch schon wieder einiges getan. Social Media ist ein gutes Stichwort dafür. Im Medienumgang ist die Generation Z viel dynamischer unterwegs, da lässt sich schon viel von ihnen lernen.
Sebastian Besser mit Peter Caracciolo (Partner bei MHP und Office Head des Büros in Frankfurt) und Studierenden an der ISM Frankfurt
Zudem habe ich selbst International Management an der ISM studiert. Mir hat das Studium an der ISM große Freude bereitet und nun gebe ich meine Erfahrungen an die Studierenden auch sehr gerne weiter. Wenn ich eine Gastvorlesung halte, versuche ich ihnen einen authentischen Einblick in die Beratungstätigkeit bei MHP zu vermitteln und sie für das Thema Mobilität zu begeistern. Ich finde es auch bemerkenswert, dass bei der jungen Generation die Traditionsmarke Porsche immer noch auf immenses Interesse stößt. Ich bin dabei immer wieder positiv überrascht, mit was für frischen Ideen sich die Studierenden in eine Diskussion oder in einen Workshop einbringen. Auch Peter Caracciolo, Partner bei MHP und Office Head des Frankfurter Büros, war bei mehreren Präsentationen von Studierenden mit dabei. Er war von ihren Leistungen so beeindruckt, dass er den Teilnehmerinnen und Teilnehmern angeboten hat, sich für den Jobeinstieg gerne bei uns zu melden.
Was für Kompetenzen sind für einen Jobeinstieg in die Beratung wichtig?
Mir ist vor allem wichtig, bei den Studierenden den Blick für unseren Themenbereich und die Kundenarbeit zu schärfen. Natürlich gehören gute Kenntnisse im Umgang mit Standard-Programmen wie PowerPoint und Excel dazu. Besonders hilfreich sind zudem ausgezeichnete Präsentations-Skills, aber auch eine hohe Sozialkompetenz. Beim Einstieg lernen Junior-Consultants viele Bereiche kennen, die sowohl Projektmanagement, als auch administrative und operative Arbeiten beinhalten. In unserem Bereich gehört neben BWL-Knowhow aber auch eine Affinität für IT-Themen dazu, denn der Umgang mit Daten wird immer wichtiger. Wer offen und interessiert ist, kann aber das meiste „on the job“ lernen.
Was sind deine eigenen größten Stärken, die dich im Job weiterbringen?
Als Berater ist man häufig die Schnittstelle zwischen Kunde und diversen Fachbereichen oder den Entwicklern aus der IT. Die Kommunikation komplexer Sachverhalte in einer für alle verständlichen Art und Weise und die Vermittlung zwischen diesen beiden Welten beherrsche ich, so glaube ich, ziemlich gut.
Welche Tipps würdest du jungen Erwachsenen gerne mitgeben, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen?
Tue was du liebst und liebe was du tust! Man kann nur gut in einem Bereich sein und die Extra-Meile gehen, wenn man auch Begeisterung dafür spürt. Zudem rate ich den Studierenden stets, sich nicht bereits nach dem Bachelorabschluss auf die Karriere einzuschießen. Gerade in der Beratung ist etwas „mehr“ Lebenserfahrung sicherlich von Vorteil, da man oftmals auch bei anspruchsvollen Kunden ins kalte Wasser geworfen wird. Deshalb sollten die Studierenden auch auf persönlicher Ebene das meiste aus ihren 20ern herausholen: Geht ins Ausland und macht – wenn möglich – ein Masterstudium! Besonders Reisen ist meiner Meinung nach niemals eine „Lücke“, sondern vielmehr eine Bereicherung im Lebenslauf. Bei MHP sind beispielsweise auch Quereinsteiger gerne gesehen.
Tue was du liebst und liebe was du tust! Man kann nur gut in einem Bereich sein und die Extra-Meile gehen, wenn man auch Begeisterung dafür spürt.
Und womit beschäftigst du dich in deiner Freizeit gerne?
Ich bin kürzlich erst Papa geworden. Das ist eine neue und großartige Erfahrung! Neben meiner Familie liegen mir auch meine Freunde am Herzen. Zudem gehe ich regelmäßig ins Fitnessstudio und spiele Fußball. Es ist ein Klischee, aber die sportliche Betätigung ist für mich ein guter Ausgleich zur Arbeit. Besonders als Corona anfing, habe ich gedacht: Bei aller Liebe für meinen Job - nur am Schreibtisch sitzen, das reicht nicht aus. Ich muss auch sportlich etwas mehr tun.
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