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„Deutschlands jüngster Unternehmer“ über Fehler, Erfolge und echte Leidenschaft

Amir Gdamsi gründet mit 15 sein erstes Unternehmen. Heute studiert er an der ISM International Management und leitet parallel sein aktuellstes Start-Up. Warum ihn seine Gründerstory vor das Familiengericht führte und welche Fehler er heute nicht mehr machen würde, erzählt er im Interview.

Die Presse nennt dich den „jüngsten Unternehmer Deutschlands“ – Was hat dich dazu bewegt, mit 15 dein erstes Unternehmen zu gründen?
Ich war ein sehr guter Schüler und war dementsprechend auch sehr engagiert. Irgendwann wurde ich Klassensprecher, Schülersprecher und letztendlich in die Bezirksschülervertretung von Dortmund gewählt. Darüber habe ich eine Einladung für das Event „STARTUP TEENS“ in Dortmund bekommen. Da habe ich gemerkt: Mir liegt die Kommunikation mit Menschen. Ich liebe es, etwas Eigenes zu machen. Der Weg als Unternehmer könnte das Richtige für mich sein. Dann kam ich auf die Idee: Viele Unternehmen versuchen junge Menschen zu erreichen, scheitern aber daran, über Social Media an Reichweite zu kommen. Warum nicht Unternehmen zeigen, wie sie uns junge Menschen am besten erreichen können?
Du warst zu dem Zeitpunkt noch minderjährig. Welche Herausforderungen kamen dadurch auf dich zu?
Ich habe erstmal für Freunde und Familie Social Media gemacht. Das war auch ganz erfolgreich und dann war klar: Jetzt mache ich es wirklich. In Deutschland unter 18 eine Firma zu gründen, ist nicht ganz so einfach. So musste ich über das Familiengericht in Dortmund die volle Geschäftsfähigkeit einklagen. Das ging circa über ein halbes Jahr und im Mai 2020 habe ich dann offiziell zum ersten Mal gegründet. Kurz danach kam schon der erste Pressebericht „Deutschlands jüngster Unternehmer kommt aus Dortmund“.
Wurdest du aufgrund deines Alters manchmal nicht ernst genommen?
Auf jeden Fall, das war mir aber ziemlich gleichgültig. Meine Kunden sind Leute, die mich als Person und auch als Dienstleister wertschätzen. Wer mich allein aufgrund meines Alters als nicht kompetent einschätzt, dem kann ich nicht helfen. Alter ist nur eine Zahl, und die Ergebnisse stimmen.
Du sagtest, deine ersten Kunden kamen aus dem Familien- und Bekanntenkreis. Wie bist du an deine ersten geschäftlichen Kundenkontakte gekommen?
Die ersten richtigen Kunden habe ich tatsächlich durch die Presseberichte bekommen. Aber ich musste mich schon beweisen, ich musste lernen, wie man am besten auftritt, welche Verkaufsstrategien es gibt. Am Anfang war ich noch zurückhaltender und noch nicht so sprachgewandt wie jetzt, das war ein Prozess über die letzten vier Jahre.
Was hielten deine Eltern von deinen frühen Gründerplänen?
Natürlich waren die erstmal sehr skeptisch, zumal meine Eltern auch beide selbstständig waren. Aber als ich ihnen dann meine Pläne gezeigt habe und wie sehr ich dafür brenne, war klar: Sie stehen dahinter. Letztendlich mussten sich auch vor dem Notar beurkunden, dass sie mir das zutrauen.
Gab es noch andere Herausforderungen dabei als Minderjähriger ein Unternehmen zu gründen?

Unter 18 kannst du bei keiner deutschen Bank ein Geschäftskonto eröffnen. Ich habe stattdessen bei der Sparkasse ein Kinderkonto eröffnet und darüber meine Umsätze abgerechnet. Irgendwann bekam ich dann einen Anruf von der Bank: „Herr Gdamsi, warum haben Sie diese Umsätze auf dem Konto?“ Das waren ja hohe fünfstellige Beträge (lacht).

Wie viel hat dein Weg mit Leidenschaft oder auch einem inneren Gründergeist zu tun?
Alles. Hundert Prozent ist einfach dieses Mindset, dieser Gründergeist. Nach außen hin sieht alles rosig aus, aber die Realität ist nicht immer so. Und auch ich stand mal vor echt großen Herausforderungen und habe mir gedacht: „Möchte ich das noch weiter machen?“, aber in diesen Momenten ist die Passion ausschlaggebend, um dranzubleiben.
Ist dir das Mindset auch mal ausgegangen?
Ich habe den Fehler gemacht, dass ich mit 16 für mein Alter schon einen guten Cashflow hatte und anfing mich darauf auszuruhen. Das ist ganz gefährlich. Das Monetäre ist cool, aber viel wichtiger ist, dass man an die eigene Idee glaubt, dranbleibt und jeden Tag mindestens ein Prozent besser wird als am Tag davor. Es geht nicht darum, jeden Tag hundert Prozent zu geben.
In früheren Interviews, sagtest du, dass du dich nicht nur an den Big Players orientierst, sondern von lokalen Unternehmern lernen willst. Gibt es einen Rat, der dir besonders im Ohr geblieben ist?
Ja, ich treffe mich regelmäßig mit erfahrenen Unternehmern aus ganz Deutschland, die meistens Firmen ab 500 bis Tausend Arbeiter haben. Alle haben mir weitergegeben, wie wertvoll gute Führung auf unternehmerischer und Netzwerken auf persönlicher Ebene ist. Mittlerweile kann ich sagen, dass ich ein sehr gutes Netzwerk in ganz Deutschland habe. Daraus kann ich so viel schöpfen – Skills, Kunden, Ratschläge. Deshalb ist ein belastbares Netzwerk aufzubauen und zu pflegen auch mein bester Rat an alle, die gründen wollen.
Bei deinem ersten Unternehmen ist es nicht geblieben. Du hast später auch mit anderen zusammen gegründet. Würdest du das wieder tun?

Meine erste Gesellschaft AGM Marketing war eine One-Man-Show. Das habe ich selbst aufgezogen und auch selbst gemanagt.

2021 habe ich zusammen mit einem Bekannten von mir die bikeads GmbH gegründet. Das war aber keine Zusammenarbeit auf Augenhöhe und deswegen würde ich sagen: Man kann mit anderen zusammen gründen, auf jeden Fall, aber man sollte aufpassen, dass man sich ergänzt und nicht doppelt die gleiche Leistung bringt. Zwei Vertriebler bringen nichts, man braucht einen Außen- und einen Innenminister. Nur zu zweit zu gründen, weil man befreundet ist, macht auf Dauer keinen Sinn, weil man irgendwann aneckt.

Mittlerweile hast du die Schulbank durch ein Bachelor-Studium in International Management an der ISM in Dortmund eingetauscht. Was hat dich als junger Unternehmer dazu bewogen, hier zu studieren?

Ich habe hier in Dortmund mein Netzwerk und die ISM ist eine super Uni, ein paar Dozenten kannte ich auch schon vorher und dementsprechend bin ich sehr zufrieden bisher.

Wie vereinbarst du das Unternehmer- und Studentendasein?

Es ist tatsächlich schwieriger als erwartet. Uni und Firma gleichzeitig ist auf jeden Fall intensiver als Schule. Gerade in der Klausurenphase merkt man, dass man sich wirklich ein bisschen zurückziehen muss, aber wenn man ein gutes Zeitmanagement hat, lässt sich beides vereinen.

Wissen deine Dozenten von deinen Gründungen und haben sie Verständnis für die Doppelbelastung?
Ja, auf jeden Fall – die GmbHs wurden bei Prof. Schüttners gegründet. Die meisten Dozenten wissen davon und finden das auch ganz cool. Solange die Klausuren bestanden werden und es keine größeren Probleme gibt, ist es für sie okay. Und durch die Expertise der Dozenten hier an der Uni kann man auch Fragen stellen. Zum Beispiel hatten wir beim neusten Projekt von Ride Ads eine Frage zu steuerfreien Endgeldauszahlungen. Wer kann die Frage besser beantworten als ein Prof. Hoffmann?
Was bedeutet für dich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich die Freiheit, das zu tun, worauf man Lust hat, wann man möchte – ohne Druck zu verspüren. Ich kenne viele Leute, die Multimillionen auf dem Konto haben, aber sie sind einfach nicht glücklich, weil sie viel zu viele Verpflichtungen haben.
Was sind deine Top drei Tipps, die du als Anfänger gern bekommen hättest?
Zeitmanagement ist das A und O. Wenn du deinen Terminplan nicht im Griff hast, ist es vorbei. Passion – dranbleiben und dich voll drauf konzentrieren. Und das dritte: Ausprobieren. Wenn ich vor vier Jahren nicht einfach mal etwas gemacht hätte, wäre ich nicht da, wo ich heute bin.
Interview: Ann-Sophie Bartolomäus; Bild: Patrik Temme

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