Wie Regionen durch Resilienz im Tourismus profitieren

Was macht regionale und unternehmerische Widerstandsfähigkeit aus?

Köln, 22.08.2024

Tourismus ist ein zentrales Instrument in der Regionalentwicklung. Wo verschiedene Leistungsträger sich darauf verständigen, kooperativ Tourismus zu entwickeln, entstehen ungeahnte Potenziale. Denn so können Regionen besser eine Infrastruktur gewährleisten, die sowohl der Bevölkerung vor Ort dient als auch touristische Ansprüche berücksichtigt. Ein Schlüsselmoment dafür in besonders krisenanfälligen und disruptiven Zeiten ist: Resilienzentwicklung im Tourismus. Professor Dr. Martin Fontanari von der privaten International School of Management (ISM) hat sich damit in mehreren Fachpublikationen mit seiner Forschungskollegin Dr. Anastasia Traskevich beschäftigt.


Der Ansatz, Reiseziele in der Tourismuswirtschaft vorrangig am Resilienzvermögen der Region mit ihren Leistungsträgern auszurichten, geht u.a. davon aus, die Versorgung für Einwohner und Gäste so zu gestalten, dass zum einen überregionale Abhängigkeiten von Dritten minimiert werden ­wenn es z. B. um Stromlieferung aber auch um Dienstleistungen im Gesundheits- und Freizeitbereich geht. Zum anderen soll gemeinsames Resilienzwissen aufgebaut werden. Es entsteht, wenn Akteure vor Ort in regionale Entwicklungsprojekte eingebunden sind und gemeinsam ein Gespür dafür entwickeln, was für die Vermarktung der Region mit ihren Unternehmen am wichtigsten ist. Insofern heißt, sich auf Resilienz auszurichten, auch strategisch nach vorne zu denken, um Reiseziele besser im Wettbewerb zu positionieren. Dazu ist laut Untersuchungen von ISM-Professor Martin Fontanari und seiner Kollegin Anastasia Traskevich allerdings noch wenig Verständnis und Know-how vorhanden.

Konkret betont Fontanari: „Es wäre im Sinne der Nachhaltigkeit wichtig, stärker Nahrungsmittel aus dem regionalen Anbau zu bevorzugen und verschiedene Möglichkeiten der Trinkwasserbereitstellung sowie Energieversorgung zu planen, um nicht von einer Quelle abhängig zu sein.“ In einem eigens dazu entwickelten Lieferkettenmodell zeigt er machbare Optionen auf.

 

Identität und Handlungsfähigkeit sichern

 

Es fehlt jedoch an Fachwissen und Instrumenten dazu, wie der Professor im Studiengang „Tourismus und Eventmanagement“ feststellt. In einer mixed-method-Untersuchung zur Hotellerie weist er nach, „dass dem Management besonders in der Pandemie-Phase kein besonderes Wissen über Resilienzausrichtung und Gestaltungsansätze für den Hotelbetrieb bescheinigt werden kann. Bestenfalls macht man im Modus eines Krisenmanagements weiter.“ Immerhin sei jedoch die Notwendigkeit einer viel stärkeren Zusammenarbeit im Tourismus als überlebenswichtig erkannt worden. Netzwerke für die Versorgung und Kooperationen mit anderen Branchen (z.B. Land- und Energiewirtschaft) sollten im Kontext eines nachhaltigen Ressourcenmanagements wichtiger werden, ebenso eine insgesamt auf regionaler Selbstständigkeit und Kreislaufwirtschaft basierende Wertschöpfung. Regionen mit einer hohen Dichte an landwirtschaftlichen Betrieben und z.B. alpiner Trinkwasserversorgung sieht das Autorenteam Fontanari-Traskevich im Vorteil.

 

Nur wenige Regionen erkennen aber die Bedeutung eines ganzheitlich ausgerichteten Resilienzansatzes. In Griechenland orientiere sich etwa die Region um Epidauros an einer ressourcenschonenden Tourismusentwicklung. Dort werde die Bevölkerung eingebunden, um Tourismusverträglichkeit und Qualitätstourismus dafür stärker zusammenzubringen.

Hintergrund:

Die International School of Management (ISM) ist eine staatlich anerkannte, private Hochschule in gemeinnütziger Trägerschaft und zählt zu den führenden privaten Wirtschaftsfachhochschulen in Deutschland – aktuell die einzige mit dem weltweit renommierten AACSB-Siegel.

In Dortmund, Frankfurt/Main, München, Hamburg, Köln, Stuttgart und Berlin bildet die ISM in kompakten und anwendungsbezogenen Studiengängen Führungsnachwuchs für international orientierte Wirtschaftsunternehmen aus. Zum Studienangebot gehören Vollzeit-Programme, berufsbegleitende und duale Studiengänge sowie das digitale Fernstudium. In Hochschulrankings ist die ISM mit hoher Lehrqualität, Internationalität und Praxisbezug regelmäßig auf den vordersten Plätzen gelistet. Das internationale Netzwerk der ISM umfasst rund 190 Partnerhochschulen.